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Interview Jason Bowld – Bullet For My Valentine

Bullet For My Valentine sind in der Metal-Szene nicht unumstritten. Immer wieder stehen sie in der Kritik ihr Stil sei zu Emo oder zumindest schwer einem „Metal-Genre“ zuzuordnen. Mit dem neuen Album haben sich die Briten eine neue Richtung gegeben, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen.

Es ist immer wieder interessant wie Bands ihren eigenen Stil neu definieren und ausrichten. Manchmal ist es ein gefühlter oder tatsächlicher kommerzieller Druck, manchmal ein authentischer Wunsch nach neuen Ausdrucksformen und manchmal auch eine Rückbesinnung auf alte Tugenden. Das neue Album der Metalcore Größe Bullet For My Valentine zeigt eine ungewohnt deutliche Härte und Kompromisslosigkeit, die alte Band-DNA mit frischen Soundeinflüssen zu einer zeitgemäßen Umsetzung ihrer aggressivsten Seite macht. Wo die Reise hingeht und wie man Privat-Unterricht beim Profi bekommt, hat uns Drummer Jason im Interview verraten.

Fotocredit: Ryan Chang

DH: Bald ist es so weit, euer neues Album „Bullet For My Valentine“ wird veröffentlicht. Was ist für dich das Besondere an diesem Album?

Wir haben im April 2019 mit dem Songwriting begonnen und schnell gemerkt, dass wir diesmal wirklich heavy sein wollten. Unser letztes Album Gravity war recht experimentell. Wir wollten zwar auch damals eigentlich etwas Heftiges produzieren, aber es fühlte sich zu dem Zeitpunkt irgendwie falsch an. Aber dieses Mal kam alles auf genau die richtige Weise zusammen. Der Songwriting-Prozess lief bis in den Sommer 2020. Die Aufnahmen haben wir dann im Oktober in den Treehouse Studio in England gemacht. Es ist das härteste, brutalste und schnellste Bullet Album, dass wir je gemacht haben.

DH: Das Album heißt schlicht „Bullet For My Valentine“. Würdest du sagen, ihr wollt mit dem Titel den neuen Stil als Abschluss einer Selbstfindungsphase definieren?

Ich denke dieses Album ist der alte Bullet-Sound transportiert in die Gegenwart. Wenn wir jetzt Songs schreiben würden wie auf „The Poison“ oder „Scream Aim Fire“ würde das wohl etwas aus der Zeit gefallen klingen. Wir haben neue Konzepte in den Bullet-Sound implementiert. Dass es self-titled ist, ist auch ein Statement. Wir sind sehr stolz auf dieses Album. Obwohl es ein unglaublich leichter Songwriting Prozess war, haben wir uns auch selbst gefordert. Die Parts sind teilweise spielerisch eine große Herausforderung. Die Gitarrensoli, einige Riffs und auch das Drumming. Es gibt eine Menge richtig schnelles Schlagzeugspiel auf diesem Album. Als Band wird das auch irgendwann nötig. Wenn man seit vielen Jahren zusammenspielt und dementsprechend viele Alben Produziert hat, dann muss man sich selbst fordern, ansonsten klingt man einfach abgeschmackt.

DH: Hast du dich im Studio spielerisch gefordert gefühlt?

Oh ja, absolut! Ich habe schon Anfang 2020 begonnen die Songs zu üben. Obwohl es noch einiges zu schreiben gab. Ich möchte vorbereitet ins Studio gehen. Ich weiß aus Erfahrung, wenn du ins Studio gehst, dann liegst du unterm Mikroskop. Jede Kleinigkeit und Unstimmigkeit treten deutlich zu Tage und ich möchte meine Drums nicht stark editiert haben. Ich bin ein stolzer Schlagzeuger und ich komme aus einer alten Schule, in der es normal ist, einen Song von Anfang bis Ende durchzuspielen. Heutzutage glauben viele Drummer, es sei normal, Songs in Sektionen aufzunehmen. Dieses Vorgehen kann natürlich beim Songwriting hilfreich sein, aber im Studio möchte ich eine Performance liefern.

Fotocredit: Ryan Chang

DH: Musstet ihr im Laufe der Aufnahme Einschränkungen durch Corona hinnehmen?

Ja, bei der Aufnahme des Schlagzeugs war von der Band außer mir nur unser Sänger Matt zugegen. Es war ziemlich isoliert. Aber dieses „Covid-Ding“ hat auf eine merkwürdige Art geholfen. Es hat uns sehr fokussiert werden lassen. Mit der Aussicht – oder besser gesagt: Furcht – alles zu verlieren, wofür dein Herz brennt, entflammt eine enorme kreative Energie.

DH: Und jetzt bald geht es ja zum Glück voraussichtlich doch mit einer Tour weiter…

Ja! Wir haben gerade auf dem Download Festival die erste Single „Knifes“ gespielt und als nächstes kommt dann Nova Rock, wo wir den nächsten neuen Song spielen werden. Dann eine Headliner-Tour in Großbritannien und danach dann hoffentlich nach Europa. Ich muss sagen, Deutschland ist einer meiner liebsten Veranstaltungsorte. Es ist DER Ort zum Spielen. Die Festivals sind fantastisch und die Menschen sind es auch. Die Shows sind so roh und energiegeladen.

DH: Bullet For My Valentine hatte durch die Linse der Medien oft eine Art Identitätskrise. Eure Musik wurde mal als Metalcore, mal als Emo, mal als Screamo oder auch als Metal bezeichnet. Ist dieses Album ein klares Bekenntnis zum harten Klang?

Ich glaube in jeder Band gibt es einen Drang zu experimentieren. Ab und zu verläuft man sich im aktuellen musikalischen Klima. Man hört neue Sounds und versucht sie in den eigenen zu integrieren. Wir versuchen immer heavy zu sein. Aber unser letztes Album ist recht symptomatisch für das, was du angedeutet hast. Diese Suche nach der eigenen musikalischen Identität. Es fühlte sich damals einfach nicht richtig an „heavy“ zu schreiben. Und möglicherweise war das auch Ausdruck unseres Ringens um unseren Stil mit uns selbst. Ich möchte nicht falsch verstanden werden ...


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